Das habe ich in den vergangenen Osterferien erfahren: es macht einen groβen Unterschied, ob man zum ersten Mal an einem Lager teilnimmt – oder ob man zum ersten Mal ein Lager plant und ausführt.
Meine erste Teilnahme (Bundeslager Schleswig 1986, oha) war dann auch nicht zu vergleichen mit dem offenen Forsteinsatzlager im Gutspark Noer an der Eckernförder Bucht, zu dem Kim Gunnar Hegemeister mir den Anstoβ gegeben hatte. Kim und ich waren mal Pimpfe in Remmels; inzwischen ist er Geschäftsführer von „Freizeit und Bildung am Meer“, die Marke der Gesellschaft für Jugendeinrichtungen e.V. mit Sitz in Kiel, während ich als Repräsentantin der DWJ Hamburg den Vorstoβ in nördliche Gefilde wagte. Unsere Idee war, im denkmalgeschützten Park Schlosses Noer anstehende Arbeiten zu verrichten. Rege Beteiligung erhofften wir uns von Waldläufern und „Zivilisten“.
Letztendlich fanden vier Jungen und ein Mädchen, alle „Zivilisten“ zwischen 14 und 17 Jahren, ihren Weg von Treene bzw. Elbe auf den Jugendzeltplatz Noer direkt am Wasser an der Ostsee. Und von oben sollte noch mehr Wasser dazukommen. Wer zeltet auch mitten im April?! Meine anfänglichen Bedenken, ob der kleinen Gruppe und des schlechten Wetters, wurden aber schon am ersten Abend entsorgt. Wir klickten auf Anhieb und einer hatte prompt seinen Fahrtennamen weg. Nicht wahr, Stöckchen?! Und obwohl die Möglichkeit bestand, zur kalten, nassen Not im Schlossgebäude unterzukriechen, blieben alle hartnäckig in den Kohten („Sie hat wieder Kohte gesagt.“ *kiecher*).
Das Programm für die Woche war sehr abwechslungsreich und wir bekamen jegliche Unterstützung, die wir uns wünschen konnten, inklusive warmer Mittagessen vom Jugendgästehaus Schloss Noer. Um einen Eindruck von Land und Lage zu gewinnen, unternahmen wir als erstes eine Führung durch das Hegelehrrevier Grönwohld. An den folgenden Tagen bekämpften wir Wildwuchs im Park, versetzten junge Apfelbäume und stutzten ältere, und stanzten Metallplättchen zur Nummerierung der denkmalgeschützten Bäume, die wir dann anhand einer herausfordernden Karte und mit Hilfe eines geduldigen Hausmeisters auch befestigten. Das Stanzen im Reitstall passte prima zum Regenwetter.
Für unsere Freizeit hatte ich u.a. eine Wanderung zur Steilküste oder eine Baumjagd im Park vorgesehen, aber da auf dem Zeltplatz Feuer gemacht werden durfte, im Reitstall ein Poolbilliardtisch stand und Hausleiterin Frau Hamprecht das WLAN-Passwort rausgerückt hatte, verbrachte die Truppe die Abende in kreativer Eigenregie. Neben „Du gefährdest gerade Dein eigenes Kindeswohl“ und „Pünktlich bedeutet, den Zug erwischen, bevor er abfährt“ stand unser Lager dann auch ganz im Zeichen der Flexibilität.
Nach einer Woche kam es mir vor, als hätten wir nie etwas anderes gemacht, als zusammen an der Bucht zu zelten und am Schloss zu rödeln. Wir waren ein eingeschweiβtes Team, auf das ich mächtig stolz sein konnte. Diesen Eindruck hinterlieβen wir auch dem Jugendgästehaus Schloss Noer und der Gesellschaft für Jugendeinrichtungen e.V. Einem nächsten offenen Lager steht also nichts im Weg.
Der neue Termin steht auch schon fest: 15.-21.10.2017!
Anmeldung hier:
https://deutsche-waldjugend-hh.de/event/forsteinsatzlager/
Horrido,
Frigga
DWJ Hamburg