Einmal im Jahr findet er in Hamburg statt, der „Lange Tag der StadtNatur“. Organisiert wird er durch die Loki-Schmidt-Stiftung.
Seit einigen Jahren nehmen wir als Waldjugend auch daran teil und probieren hier neue Formate aus, die der interessierten Öffentlichkeit Einblick in die Waldjugend-Arbeit geben sollen und gleichzeitig auch für unsere Teamer bereicherende Erfahrungen darstellen.
Die größte Herausforderung ist immer, dass wir kaum bis gar keine Informationen über die Teilnehmer haben und jedes Jahr auf´s Neue überrascht werden, wer denn da so kommt. Bislang hatten wir immer Glück und alle Teilnehmer waren mit positiver Stimmung zu uns gekommen und haben die Programme interessiert mitgemacht. So auch dieses Mal!
Die Ruhe vor dem Sturm
Samstag, 8.30 beim bene partus. Wir fahren einkaufen. Für die Übernachtungsaktion „Eine Nacht im Wald“ sind alle Plätze belegt, wie wir eine Woche vorher erfahren haben. Da bereits am ersten Tag fast alle Plätze vergeben waren, hatten wir uns entschieden, sogar noch eine zweite Übernachtungsaktion anzubieten.
Und so wurden viele Kilo Nudeln, Sauce, Brötchen und andere Lebensmittel in großem Stil eingekauft, dazu noch Utensilien für die Aktionen.
Im Laufe des Nachmittags bauten wir auch die Zelte auf, die für die Nacht benötigt wurden.
Aktion Nummer 1 – die Nacht im Wald
Kurz vor Beginn der Veranstaltung füllte sich der Hof beim bene partus, unserem Landesheim. Überraschung: Es waren sogar einige Kinder aus dem Vorjahr wieder dabei. Das freut uns natürlich sehr!
Los ging´s mit Einrichten der Zelte und plötzlich öffneten sich die Schleusen und es fing an zu regnen. Natürlich wissen wir, wie man eine Jurte regensicher aufbaut, aber bei diesem Starkregen tropfte es an einigen Stellen und Nähten durch und wie es eben so ist, bei einer Einbaum-Jurte wackelt es auch schon mal ganz schön. Für die meisten Kinder, die noch nie in einer Jurte geschlafen hatten, zunächst einmal etwas beängstigend, dann irgendwann spannend und zuguterletzt ein tolles Abenteuer.
Nach so einem Regen ist der Wald natürlich umso spannender und los ging es zu einer ersten Runde im Naturschutzgebiet.
Das Abendessen wurde dann am Lagerfeuer verzehrt und los ging es auf die zweite Runde, zu einer Knicklicht-Schnitzeljagd durch die Harburger Berge. Auch hier wieder neu für die meisten Kinder: Taschenlampen blieben im Zelt und nachdem einige Tricks zur Orientierung im Dunklen geübt wurden, war das auch wieder vollkommen ok und spannend!
Der Abend endete spät mit einer Runde Stockbrot am Lagerfeuer und nach und nach verschwanden die ersten Kinder im Zelt.
Und umso früher begann der Morgen. Das Vogelgezwitscher ist für Stadtkinder ungewohnt und so wachten die ersten gegen 5 Uhr auf, spätestens gegen 6.30 hielt es keinen mehr drin. Mit frischen Brötchen und einem reichhaltig gedeckten Tisch begann der Tag. Und es zog die Kinder wieder in den Wald – so wurde eine weitere Runde im Naturschutzgebiet gedreht und der eine oder andere konnte sogar Tiere sehen.
Nach einer kleinen Bastelaktion endete diese Aktion am Mittag und müde, aber auch aufgeregt erzählende Kinder wurden wieder von ihren Eltern in Empfang genommen.
Aktion Nummer 2 – Mit Kindern in den Wald!
Für alle, die einfach mal so wissen wollten, was Waldjugend so ist, ohne gleich eine Übernachtung zu wagen, boten wir zum zweiten Mal das Format „Mit Kindern in den Wald“. Der Name impliziert es schon, es geht um Kinder, aber es geht auch um jemanden der „mit“kommt, also um die Eltern. Also Eltern, die einfach mal wissen wollen, was so im Wald los ist und wie so eine Gruppenstunde der Waldjugend aussehen kann. Oder kurz gesagt, was die Kinder denn so in ihrer Freizeit noch tun könnten.
Und auch hier ging es dann gleich los, bereits auf der großen Wiese oberhalb des bene partus wurden die ersten waldpädagogischen Spiele durchgeführt, weiter ging´s in den Wald und auf dem Weg wechselten sich wissenswerte Geschichten, Spiele, Sinnesaktionen und kleine Forschungs- und Sammelaufgaben ab.
Bereichert durch Waldjugend-Teamerin Dr. Frigga Kruse, die in ihrer unnachahmlichen Art den Anwesenden über Boden, Pilze und Nährstoffe erzählte, gingen die zwei Stunden unheimlich schnell rum und wir schafften es gerade so „in der Zeit“ wieder beim bene partus anzukommen. Zufallsfunde auf dem Weg (ein Amselei) ergänzten sich noch mit kleinen Anschauungsobjekten bei uns am Haus (ein Amselnest) und da die Kinder bereits nach der Hälfte des Weges gelernt hatten, wie man sich im Wald verhält (nämlich ruhig und beobachtend), konnten wir kurz einen Rehbock und eine Maus beobachten. Eine schöne Tour ging zuende!
Da wir zwischenzeitlich sechs Teamer waren, konnte parallel das kleine Zeltlager wieder abgebaut werden und im Haus so weit Ordnung gemacht werden. Ein kleines Mittagessen für die Hungrigen und auf ging es zu unserem zweiten Gruppenstandort, dem Niendorfer Gehege, wo die dritte und letzte Aktion des Tages stattfinden sollte.
Aktion Nummer 3 – Jedem Vogel sein Haus!
Im Niendorfer Gehege traf dann eine weitere Kindergruppe ein – erstmals hatten wir auch hier ein Angebot geplant. Wohl das späteste am Langen Tag der Stadtnatur, so wurde bis 18 Uhr an Nistkästen gewerkelt. Einige der anwesenden Kinder waren echte Profis, die Kästen wurden so sehr schnell fertig und so blieb ausreichend Zeit für ausgiebige Spiele, einen kleinen Spaziergang zum Damwild und ein bisschen Information über die Waldjugend.
Auch hier: tolle, interessierte Teilnehmer, die jetzt alle ganz genau wissen, warum manche Nistkästen besiedelt werden, andere nicht…
Und dann?
Am Abend veranstaltete die Loki-Schmidt-Stiftung dann für alle, die sich für den Langen Tag der Stadtnatur engagiert haben, einen Empfang. Dieses Mal fand er im Weltcafe Elbfaire statt, was leider nicht ganz so schön gelegen ist, wie die Barca in den letzten Jahren, aber der Empfang war trotzdem schön und im Laufe des Abends konnten wir noch einige gute Kontakte für unsere zukünftigen Veranstaltungen knüpfen. Wir finden es jedes Mal wieder toll, dass es auch diese kleine Zusammenkunft noch gibt, denn oft bleibt ehrenamtlicher Einsatz ja unbemerkt, in diesem Fall wird er positiv hervorgehoben und man kann sich vernetzen.
Und natürlich sind wir im nächsten Jahr wieder dabei!